L’Alpe 12 : bergfrauen

Übersetzung :Brigitte Hanemann

L’Alpe wurde für eine Leserschaft konzipiert, die an Fachwissen interessiert ist und nach dem Sinn der Dinge fragt. Sie ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich der europäischen Alpinkultur und dem alpinen Kulturerbe widmet. Ihr Bestreben ist es, zu informieren und einen Gedankenaustausch über die nationalen und die sprachlichen Grenzen hinweg zu fördern. Als Forum für Entdeckungen und für Emotionen interessiert sich L’Alpe für all die, denen es zwischen Donau und Rhône gelang, sich an eine einzigartige Umwelt anzupassen. Zwischen Buch und Zeitschrift angesiedelt ist sie wie ein Buch charakterisiert durch tiefgründige Abhandlungen über ein Schwerpunktthema, analytische Klarheit, ein hohes Qualitätsniveau und sie hat sich einen Namen gemacht durch Autoren von Rang. Als Zeitschrift zeichnet sie sich aus durch eine vierteljährliche Erscheinungsform, die gewährleistet, Diskussionen zu führen, besticht durch eine reichhaltige Bildauswahl, ist charakterisiert durch die unersättliche Neugierde des Journalismus und eine notwendigerweise didaktische Herangehensweise. Obgleich l’Alpe auf einem bestimmten Wissensniveau aufbaut, handelt es sich dennoch um keine wissenschaftliche Zeitschrift. Sie verwendet die Beiträge der Geschichte, der Geographie, der Archäologie, der Ethnologie etc., um so den Spuren, die die Menschen in dieser Gegend hinterlassen haben, einen Sinn zuzuweisen. Gleichzeitig steht sie auch Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Berge der Welt offen gegenüber.

Die Alpen, Frauenland ?
Genauso wie die Männer gingen sie der Arbeit auf den Feldern und den Almen nach. Das Leben der Bergbäuerinnen war hart. Ein paradoxer Preis für die relative Freiheit und Autonomie, die die Frauen im Flachland noch nicht genossen. Diese gleichmäßige Aufteilung der Arbeit darf jedoch nicht mit einer wirklichen Gleichberechtigung verwechselt werden.

Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd‘
Frei und vergnügt sorgten die jungen Mädchen von Lecco für das Wohl der familieneigenen Herde in den Bergen oberhalb des Comer Sees. Die herrlichen Sommer wurden versüßt durch die nächtlichen Besuche ihrer Verehrer.

Eine geteilte Welt
Matriarchat oder einfacher Rollentausch ? Die Männer gingen in die Stadt um den Lebensunterhalt zu verdienen, und überließen den Frauen die Arbeiten auf den Feldern und die Verantwortung für die Familie. Eine ambivalente Situation, in der die Schwere der Aufgaben und die Abgeschiedenheit diesen Bergbewohnerinnen große Selbständigkeit brachten und einen Grad an Gleichberechtigung, der anderswo unbekannt war.

Worte von Hirtinnen
Immer mehr junge Frauen, (oft) Städterinnen, entscheiden sich für den Beruf der Hirtin aus Berufung und sind glücklich, ihn ausüben zu können. Damit ist das Ende der jungen Hirtinnen besiegelt, die in der Vergangenheit mit ihrem Spinnrocken spannen. Aber ihr Eindringen in eine Welt, die von Männern beherrscht wird, geschah nicht ohne Schwierigkeiten. Zeuginnen berichten.

Gestillt von Tante Amme
Milch in Hülle und Fülle war ihr einziger Reichtum. In einigen Regionen der italienischen Alpen mussten junge Mütter Kind und Dorf verlassen, um sich als Amme bei den bürgerlichen Städtern zu verdingen. Eine ungewöhnliche und schmerzliche Form der Emigration.

Haute Couture im Hochgebirge
Die Mädchen in Blumengewändern und Frauen in Schmetterlingskleidern aus der Maurienne rufen seit langem Bewunderung bei denjenigen hervor, denen sie begegnen. Auch bei der jungen Engländerin Estella Canziani, die am Anfang des Jahrhunderts ihre schillernden Gewänder in ihren Aquarellen verewigte. Diese Festkleider werden heute immer noch getragen und zeugen von einer erstaunlichen Kreativität.

Eine Jeanne d‘Arc in der Dauphiné ?
Eine stolze Amazone aus Bronze führt ihre Truppen in den Kampf unter dem Blattwerk des Garten der Dauphins in Grenoble. Und sie weckt unweigerlich die Neugier des Besuchers, wenn er auf dem Sockel liest : „Philis de la Charce, Heldin der Dauphiné’. Aber welche Heldentaten verschafften dieser Kriegerin eine Statue ? Eine kleine Chronik einer engagierten Frau, irgendwo zwischen realer Geschichte und Legende.

Die Sherpanis vom Monte Rosa
Den Tragkorb auf dem Rücken, so trugen sie die Habseligkeiten der Touristen, die sie in die Berge begleiteten. Diese italienischen Frauen kannten alle Wege, waren an schwere Lasten gewöhnt und verdienten ihren Lebensunterhalt als Trägerinnen, wie die Sherpanis im Himalaya.

Beeindruckend
Drei alte Frauen in einem Bergdorf. Mit sehr einfachen Worten, gewöhnliche Geschichten, unbedeutende Details und Lebensbruchstücke geschrieben in einer bewundernswerten Sprache. Dieser grundlegende und tiefgreifend menschliche Text von Ludwig Hohl ist gleichsam ein Gleichnis.

Das Land der (echten) Königinnen
In den Pyrenäen bot ein seltsames Gewohnheitsrecht den Frauen einen Sozialstatus, der seiner Zeit weit voraus war in einem Europa, das noch dem radikalsten Sexismus huldigte. Ein ‘Hausrecht  », das nicht ohne Konsequenzen für das Sexualleben dieser sehr freizügigen Bergbewohnerinnen blieb.

Mutter oder Hure ?
Das Bild der Frau in der schweizerischen Art nouveau ist eindeutig : während die Ideen der Frauenrechtlerinnen in den Alpen Einzug halten, verkörpern die von den Symbolisten dargestellten Frauen immer noch die Harmonie einer Almidylle. Als ob die letzten Verse von Goethes Faust II ‘Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan  » in einer einfältigen Glückseligkeit nachvollzogen würden.

Frauen aus der Fremde und junge Männer von hier
Die Bewohner der Hochtäler heiraten heute schöne Ausländerinnen, nachdem sie von den Tirolerinnen verlassen wurden. In dieser ländlichen Welt, die sich auf die Traditionen vergangener Zeiten zurückgezogen hat, fanden die Bergler keine Frauen mehr. Also sind sie losgezogen, um diese jenseits der Grenzen aus Polen und sogar von den Philippinen zu holen.

Portfolio : Erika Hubatschek, ein Leben am Steilhang
Von der Photographie als geographisches Werk. Seit mehr als sechzig Jahren durchstreift die österreichische Geographin Erika Hubatschek, die sich zur Photographin entwickelte, die Almen Tirols um die Bruchstücke einer Welt im Niedergang zusammen zu tragen, nämlich der der Älpler. Sie teilte ihr Landleben, arbeitete an ihrer Seite, hörte ihnen zu und sah sie wie kein anderer.

Nein, die Gletscher schmelzen nicht !
Mit Hilfe von Beweisen wehrt sich ein Glaziologe gegen die alarmierende (und sehr medienwirksame) Behauptung, die Gletscher würden verschwinden aufgrund der globalen Erwärmung des Planeten. Eine Demonstration.

Die Hütten mit den Inschriften
Hunderte von Inschriften, die in die Ställe der bergeries de la Crau eingeritzt wurden, zeichnen den Durchzug der Hirten nach. Die geduldige Entzifferung dieser besonders einfachen Graffitis erzählt Bruchstücke des Lebens. Es sind richtiggehende Archive der Almwirtschaft in den Alpen.

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