L’Alpe 53 : In der Abgeschiedenheit der Klöster

Übersetzung     : Christiane Krieger

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel    : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf    : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch    ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpewendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

Kleine Kunde der Gebirgsklöster

Gibt es eine den jeweiligen Bergkulturen eigene Architektur der kirchlichen Bauwerke in den Alpen ? Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig nein, wenn es auch hie und da Organisationen gelungen ist, sich die Vorzüge eines Durchzugsortes, der die Auseinandersetzung des Menschen mit dem Wort eher begünstigte als andere, zu Nutze zu machen.

Renaissance eines Priorats

Die präromanische Kirche Saint-Laurent im Herzen eines der ältesten Viertel von Grenoble hat nach Jahren der Forschung ihre Tore wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Im Rahmen der originalen Szenographie werden 15 Jahrhunderte lokale Geschichte erfahrbar. Eine bereichernde Begegnung mit der weit zurückreichenden Geschichte einer Stadt, ihren Bewohnern und deren Glaubensbekenntnissen.

Die Gotteswütigen erobern das Gebirge

Auf der Suche nach abgelegenen Orten, die ihren neuen spirituellen Anforderungen entsprechen, dringen im Chablais und auch anderswo in den europäischen Alpen Scharen von Mönchen weit ins Gebirge vor. Im beginnenden 11. Jahrhundert wird die karge Abgeschiedenheit der Haute-Savoie auf diese Weise zum regelrechten klösterlichen Versuchsfeld. Zum großen Vorteil für die Lehnsherren vor Ort, die ihre Anwesenheit durchaus zu schätzen und für ihre territorialen Strategien zu nutzen wissen.

Umkämpfte Almen im Mittelalter

Segen oder Fluch ? Die Rolle der Mönche bei der Urbarmachung der Alpen ist ambivalent. Mal standen sich Neuankömmlinge und Einheimische in gewalttätigen Auseinandersetzungen gegenüber, mal organisierten sie in aller Eintracht die Bestellung der Hochtäler. Und zögerten nicht, eroberungswütigen Nachbarn gegenüber an der Seite der Bergler die Fäuste sprechen zu lassen… Eine Geschichte voller Überraschungen, die mit so manchem Klischee aufräumt.

Die Wiegen der Zeitschrift L’Alpe

Unsere Zeitschrift, die in zwei alten Klöstern der Stadt Grenoble ins Leben gerufen wurde und groß geworden ist, konnte von diesen alten, eine gewisse Spiritualität verströmenden Gemäuern nur profitieren.

Das gar nicht so heilige Leben der Tiroler Einsiedler

Das Mittelalter kennt zahllose Legenden, die das Bild des heiligen Einsiedlers prägten. Doch die Archive zeugen von einem Leben, das von den erbaulichen Tugenden der Enthaltsamkeit, Einsamkeit und Armut deutlich abweicht. Insbesondere die Tiroler Alpen haben zahlreiche Eremiten aufgenommen… Und zwar sage und schreibe bis 1996 ! Die Entdeckung einer neuen und teils ungewöhnlichen Facette in der Geschichte der Religion.

Porfolio : ein paar Sekunden Ewigkeit

Fotographie und Klosterleben, das scheint nicht wirklich zusammen zu gehen. Und doch gelingt es Bruno Rotival, den zeitlosen Rhythmus dieses sehr eigenen Universums mit großer Demut umzusetzen. Bilder zwischen Arbeit und Gebet, Lächeln und Meditation, Schatten und Licht, die von großer Eintracht zeugen.

Yves Bobin : «  Mein Leben als Kathäusermönch  »

Zeugnisse vom gelebten Alltag innerhalb der Gemäuer eines Klosters sind rar. Das Team der Zeitschrift L’Alpe genießt das Privileg, mit einem Photographen zusammenzuarbeiten, dessen Bescheidenheit unübertroffen ist und der als junger Mann beschlossen hatte, 11 Jahre in der Grande Chartreuse zu verbringen, bevor er zum Musée dauphinois stieß. Auszüge eines bisher unveröffentlichten Zeugenberichts.

Praktisch

Klostererzeugnisse sind heiß begehrt ! Alle virtuellen und realen Adressen, um die Alpen auf den Wegen des Herrn zu entdecken, die – im Gegensatz zum herrschenden Glauben – keineswegs immer unergründlich sind …

Ausstellung : elektrische Kathedralen

Ob sie das Portrait der Männer und Frauen der Wasserkraft im Beaufortain-Massiv skizziert oder die Sámi aus Máze in Lappland photographiert : Céline Clanet hält ihre Bilder mit dem doppelten Blick der Ethnologin und Künstlerin fest.

Hommage an Guy-Martin-Ravel

Bereits in der allerersten Ausgabe von L’Alpe, im Oktober 1998, haben wir die Bilder von Guy Martin-Ravel in Marschieren und leiden veröffentlicht, einem vom Photographen selbst signierten Artikel, der dem Leben jener Frauen und Männer gewidmet war, die es noch nie auf die Titelseite einer Bergzeitschrift geschafft hatten. Vergangenen April ist Guy von uns gegangen. Er war ein enger Freund der Redaktion.

Vor hundert Jahren : Der «  Train des Pignes  »

Es ist schon merkwürdig mit dieser Schmalspurbahnstrecke, die Digne und Nizza verbindet. Ursprünglich war sie gar nicht vorgesehen, 30 Jahre hat es gedauert, bis sie endlich fertiggestellt wurde, und doch ist sie heute das einzige, was von dem ursprünglichen Streckennetz der südfranzösischen Eisenbahn übriggeblieben ist.

 

Retour en haut