L’Alpe 65 : Bergblumen, ein Strauß voll Glück

Übersetzung : Christiane Krieger

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel  : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf  : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch  ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

lalpe-65-03Ein bunter Strauß an Gärten in den Bergen

Alpinum. So nannte man einst jene Parterre, die alpine Landschaften in Gärten nachempfanden. Im 19. Jahrhundert wäre die Vorliebe der Touristen für die Flora der Alpen dieser beinahe zum Verhängnis geworden. Doch dann entstanden Alpengärten für Artenschutz, Bewusstseinsbildung und Forschung.

Vom kleinen Schäfer zum großen Botaniker

Dominique Villars hat maßgeblich zur Erforschung der Bergflora im 18. Jahrhundert beigetragen. Seine Herbarien und Aufzeichnungen, die im Museum von Grenoble konserviert sind, dienen auch heute noch zeitgenössischen Fachleuten als Referenz. Die exemplarische Geschichte eines Gelehrten, wie er nicht im Buche steht.

Wandelnde Floristen in der Neuen Welt

Aus den Alpen stammend machten sie sich auf den Weg nach Russland, dem Iran oder Amerika. Ihre Kisten voll gefüllt mit Setzlingen, Knollen, Saatgut und bemalten Brettern, auf denen sagenhafte Blumen zu sehen waren – all das für die reichen Bürger in Übersee. So erfanden Bergbewohner im 19. Jahrhundert eine neuartige Form des Wandergewerbes. Auf großer Fahrt !

Gesundheit (und mehr!) durch Blumen

Almbewohner waren keine Botaniker, doch mit der Flora ihrer Heimatberge kannten sie sich aus. Und das nicht nur für medizinische Zwecke. Unter den Hunderten Pflanzenarten spielten etliche im täglichen Leben eine wichtige Rolle. Insbesondere im Savoyen, und das bis vor nicht allzu langer Zeit …

Portfolio : Edelweiß

Die sagenumwobene Blume des Hochgebirges. Wurde sie im 19. Jahrhundert zum Symbol von Reinheit und ewiger Liebe erhoben, so ist sie heute das Fremdenverkehrssouvenir schlechthin. Ein Star der Alpen, dessen Tiroler Name, edles Weiß, in allen Sprachen wiederklingt. Und dessen Abbild in allen Variationen durchgespielt wird.

Blau ist die Farbe…

… des Enzians. Dasselbe gilt für Gelb, Weiß und sogar Rot ! Von dieser sinnbildlichen Pflanze der Alpen behauptet Federica Tamarozzi, dass sie… feministisch sei ! Enthüllung eines Rätsels.

Die Schönheit wird die Welt retten

Blumen, ich nenne euch bei eurem Kosenamen, sagt uns Jean-Philippe Grillet, der sich in Sachen Natur auskennt. Als hätten der wissenschaftliche lateinische Name oder die lokale Bezeichnung der Einheimischen einen Einfluss auf eine gewollte Intimität. Fast schon eine Liebeserklärung…

Duft und Haut

Der Ort Grasse, Alpes-Maritimes, verdankt seinen Ruf als Weltmetropole des Parfums der glücklichen Verbindung zwischen Leder und Blume. Eine Geschichte, die eng mit Grenoble und der Handschuhindustrie der Stadt zusammenhängt. Und die mit der feinen Nase eines vornehmen Herren jenseits der Alpen beginnt …

Finger weg von de Alpenblumen !

Der Wanderer jubelt. Welch anmutige Pracht bietet doch die Flora der Alpen ! Doch wenn wir nicht achtsam damit umzugehen lernen, könnten hier bald ganze Ökosysteme verschwinden. Zum Herumtollen sollten wir die Wiesen im Hochgebirge verlassen und uns lieber im Gras der vom Menschen geschaffenen Almen wälzen. Ein Plädoyer.

Praktisch

Blüten verkochen und verspeisen ! Dazu ermutigt der Ethnobotaniker François Couplan in seinem jüngsten bei den Éditions Glénat erschienenen Werk : Fleurs sauvages comestibles (Essbare Wildblumen). Hier einige Auszüge.

Eine Frage des Blickwinkels

Die Entwicklung der Wahrnehmung der Alpen ist Gegenstand eines faszinierenden Buches, das wir Ihnen hier in einigen illustrierten Auszügen vorstellen. So enthält es zahlreiche Reiseberichte aus einer Zeitspanne von der Renaissance bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, die vor unserem inneren Auge Landschaften und Menschen (und unsere Sehnsucht) zum Leben erwecken. Dieser schöne Corpus an Gravuren und Lithographien erschafft, so Claude Reichler, eine «  Geographie der Empfänglichkeit  ».

Die Überquerung der Alpen…

…wie Sie sie noch nie gelesen haben ! Dies ist die Chronik des langen Fußmarsches, der Antoine de Baecque vom Bodensee bis zum Mittelmeer führte. Abseits der gewohnten Klischees hatte es sich der Historiker zur Aufgabe gemacht, seine Schritte auf die (überregionale und lokale) Geschichte abzustimmen, die diese Landschaft geprägt hat. Dieser doppelte Fokus (auf das Terrain und seine Analyse) verschaffte dem Bericht die Ehre, in der angesehenen Collection Bibliothèque des Histoires von Gallimard zu erscheinen. Als Auszug aus diesem Reisetagebuch hier ein Kapitel im Hochgebirge, das Ihnen den Mund wässrig machen soll …

Der Berg, der dem Wolkenkratzer trotzte

In Bangkok wurde zu Ehren einer Gottheit bereits im 18. Jahrhundert ein künstlicher Gipfel von 80 Metern Höhe errichtet. Da die Erhebung der Seele die spirituelle Reise par excellence ist, gemahnt jedes Jahr das Golden Mount Festival den gehetzten Städter an den heiligen Wert der Höhe.

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