L’Alpe 68 : Alpen und Sex. Eine (fast) erotische Nummer.

Übersetzung : Christiane Krieger

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel  : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf  : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch  ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

lalpe-68-01Ein kleiner Leitfaden alpiner Erotik

Bei eingehender Betrachtung der schönen Künste (Literatur, Malerei, Fotografie, Film) fällt auf, dass die Alpen wenig erotische Werke hervorgebracht haben. Als würde der Berg alle Fantasien für sich beanspruchen, als könnte er allein das Objekt aller Begehrlichkeit sein. Würde man sich andernfalls in den Bergen lieben ? Antoine de Baecque entführt uns in ein Karussell der Begierden.

Gipfel mit Akt

In den 1920-ern zögerten Georges-Louis Arlaud und Marcel Meys nicht, das Profil der Berge in eine Art intimistisches Fotostudio zu verwandeln, um die Vereinigung der Frau mit der Natur zu feiern. Was, wenn sich Arkadien in Wirklichkeit in den Alpen befände ? Das Museo Nazionale della Montagna in Turin würdigt die beiden Aktfotografen mit einer Wanderausstellung und einem sehenswertem begleitenden Katalog.

lalpe-68-03Die erstaunliche Farandole der alpinen Epheben

Eine der Extravaganzen um den Monte Verità stellt das Sanctuarium Artis Elisarion dar. Es wurde 1927 in Minusio (bei Locarno, im Kanton Tessin in der Schweiz) von dem Philosophen Eduard von Mayer erbaut und beherbergte in einem Anbau ein durchaus ergreifendes Rundgemälde, dass die gesamte Wand einer Rotunde bedeckte (3,50 x 26 Meter)  : Die Klarwelt der Seligen

Auf der Alm, da gibt’s keine Sünd’ 

Priapisch, das ist das – der griechischen Mythologie entlehnte, sich hartnäckig behauptende Klischee vom Hirten. Die Griechen pflegten Priapos, den Schutzpatron der Herden, mit Dauererektion darzustellen. Wie aber ist es auf der Alm nun wirklich um die Schäferstündchen bestellt ? Guillaume Lebaudy, Spezialist für Weidewirtschaft, hat für uns Zeugnisse, Legenden und Lieder zusammengetragen.

lalpe-68-05Zwischen Erotik und Landschaft

Die Frau hat nach und nach die Werbeflächen der Schweizer Tourismusplakate erobert. Zwischen 1900 und 1930 entdecken die Fremdenverkehrsorte, indem sie hier den Konsens suchen, dort einen Skandal provozieren, ein effizientes Mittel, um für den Tourismus in den Bergen zu werben. Es entsteht eine neue Ikonographie, in der sich der weibliche Körper emanzipiert, erotisiert, ja sich in eine verführerische Landschaft verwandelt.

Portfolio
(Be)rührende Liebende

Wer hat nicht angesichts eines zerwühlten Bettes von Berglandschaften oder entfesselten Ozeanen geträumt ? Mit Worten, Zeichnungen und Silbersalzen richten die Künstlerin Cécile Beaupère und der Schriftsteller und Fotograph Jean-Louis Roux ihr Augenmerk auf eine der schönsten Spielwiesen der Welt : die einer erwachenden Liebe. Carte blanche an diese (fast) bewegungslosen Gebirgserforscher …

lalpe-68-07Ausstellung
Die Alm als Quell der Inspiration ?

Berg-Design : diese beiden Worte sind durchaus nicht gegensätzlich, weit gefehlt ! Immer mehr Designer lassen sich vom Gebirge inspirieren. Sowohl bei der Form als auch bei der Wahl des Materials. Ihr ehrgeiziges Ziel : Zeitgeist und Tradition vereinen, indem sie die Zeichen und Symbole der Bergwelt neuzusammenmischen.

Schöne Seiten
Ein Zeitungsleser

Nichts als der eigene Wille sollte Franz Michael Felder, einen österreichischen Bauern und Autodidakten für die Schriftstellerei bestimmen, und doch gelang es ihm in drei kurzen Jahrzehnten (1839 – 1869) ein durch seinen Gerechtigkeitssinn beeindruckendes literarisches Werk zu hinterlassen, das vom Leben in einem entlegenen vorarlbergischen Tal zeugt. Dort also, wo allein Lesen schon als suspekt galt. Und Schreiben natürlich umso mehr. Ein Text, der heute merkwürdig vertraut klingt …

lalpe-68-10Ausstellung
Lobgesang auf die Vielfalt

Genf versteht es, auf seine Museen zu warten. Während das Museum für Kunst und Geschichte seit siebzehn Jahren den „Volksbegehren“ gegen ein vom Architekten Jean Nouvel entworfenes Projekt trotzt, wurden im Lande der direkten Demokratie kürzlich die Pforten des Museum für Ethnographie nach 15 Jahren des Hin-und-Hers (und der Neudefinition) wieder dem Publikum geöffnet. Ein Rundgang.

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