L’Alpe 72 : Der Genfer See, das kleine Meer in den Alpen

Übersetzung : Christiane Krieger

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel  : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf  : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch  ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

lalpe-72-04Der Wandelbare

Der Genfer See hat viele Gesichter. Mal alpin, dann wieder mediterran, wild oder gezähmt, bergisch oder urban, sich selbst genügend und doch in Beschlag genommen… von Literatur, Musik und Malerei… und natürlich von den Menschen selbst. Ein literarischer Spaziergang in drei Etappen, der sich aus Erinnerungen und Erlesenem speist. Von Bertrand Lévy, Geograf an der Universität Genf.

Der Weltensee

Der Genfer See, den sich der Mensch schon früh „urbar“ gemacht hat, erfährt im Neolithikum eine erste Blütezeit. Im Laufe der Jahrhunderte wird sich dieser „Taschenozean“ aufgrund seiner zentralen Lage in Europa und seines angenehmen Klimas als internationales Reiseziel behaupten und auf dem internationalen geopolitischen Schachbrett eine zentrale Rolle spielen. Ein Ort der Vernetzung für Menschen und Ideen. Von Bruno Berthier, Dozent für Rechts- und Institutionengeschichte an der Université de Savoie.

lalpe-72-06Den Genfer See „sammeln“

Ein Museumsstück ? Welche Kriterien muss ein Gegenstand erfüllen, damit er das Privileg erhält, Teil einer Sammlung zu werden ? Eine Auswahl von 8 sorgfältig gewählten Gegenständen soll nicht nur vom See selbst sonder auch von der Geschichte des Genfersee-Museums seit seiner Gründung im Jahr 1954 erzählen. Ob selten, verblüffend oder auf den ersten Blick banal, sie alle wecken die Neugier auf mehr … Ein Beitrag von Lionel Gauthier, Konservator am Genfersee-Museum.

Mit Blick auf den See…

Welch eine Metamorphose ! In einigen Jahren wird das Genfersee-Museum eine neue Hülle haben. Damit wird sich die Ausstellungsfläche vervierfachen, und die kostbaren Sammlungen, die es beherbergt, werden noch besser zur Geltung kommen. Insbesondere die beeindruckende Serie an Booten… Kein Widerstreit, hier, zwischen Altem und Neuem : Das Gebäude aus dem Jahr 1756 wird vom Modernen Bau „wie ein wohlmeinender Freund an der Schulter genommen“. Ein ehrgeiziges museales und architektonisches Projekt. Von Carinne Bertola, Projektmanagerin für die Erweiterung des Genfersee-Museums.

Eine Bootsfahrt, die ist lustig !

Um der reinen Lust des Navigierens willen… Jedes Wasserfahrzeug, das sich zu diesem Ziele auf’s Wasser begibt, ist ein Vergnügungsboot. Auf dem Genfer See entstehen bereits im 17. Jahrhundert Schifffahrtsfeste. Alles spricht dafür : eine schier unendliche Wasseroberfläche, günstige Winde, eine reiche Elite, ein dichtes Netz an Schifffahrtsunternehmen, und vor allem der von vielen geteilte Wunsch, sich zu vergnügen. Möge das Fest beginnen ! Von Marianne Chevassus Favey, Konservatorin am Genfersee-Museum.

lalpe-72-09PORTFOLIO

Der Genfer See vor laufender Kamera

Star oder Muse ? Kulisse oder Filmheld ? Welche Stellung nimmt der See in der Filmgeschichte ein ? Von den Brüdern Lumière über Brigitte Bardot und Paul Newman bis Jean-Luc Godard, offene Weite, Panorama und kleine Geschichten… Von Didier Zuchuat, Leiter des Dokumentationszentrums am Genfersee-Museum.

Die verrücktesten Fahrzeuge

Der Genfer See als Versuchslabor ? In der Tat hat der See vielen Experimenten als Versuchsfeld gedient. Ein Boot mit von Pferden betriebenem Antriebskreisel ? Eine schwimmende Badewanne ? Eine Galeere für Arbeitslose ? Ein nautisches Fahrrad ? All diese versponnen Transportmittel wurden auf ihm erprobt, jedoch war ihre Laufbahn oft ebenso kurzlebig wie überwältigend. Ein Beitrag von Marianne Chevassus Favey, Konservatorin am Genfersee-Museum.

lalpe-72-11AUSSTELLUNG

Peng und… platsch !

Die Vogeljagd ist spätestens ab dem Mittelalter nachweislich ein gängiger Zeitvertreib am See. Fernab der leidenschaftlichen Debatten zu diesem Thema widmet das Genfersee-Museum dieser verkannten Aktivität eine Ausstellung, in der die jahrhundertealte Tradition interdisziplinär unter verschiedensten Aspekten beleuchtet und mit einem neuartigen Blick betrachtet wird. Von Lionel Gauthier, Konservator am Genfersee-Museum.

Tsunamis auf dem Genfer See ?

Eine Forschergruppe der Universität Genf macht eine erstaunliche Entdeckung : mindestens sechsmal wurde der Genfer See von einem Tsunami erschüttert. Wie soll man künftig mit diesem, gewiss geringen, aber nunmehr nachweislichen Risiko umgehen ? Sollte man zum See einen Sicherheitsabstand wahren ? Ein Einblick in diese wissenschaftliche Entdeckung und ihre weitere Bedeutung. Von Stéphanie Girardclos, Limnogeologin.

lalpe-72-13Flüssige Grenze

Boat movie. Der eine ist Schriftsteller, der andere Fotograf. Blaise Hofmann und Alberto Campi nehmen uns an Bord jener Boote, die täglich zwischen Frankreich und der Schweiz verkehren. Jeder auf seine Weise verschaffen sie uns eine mentale Kartographie des Genfer Sees. Portrait der Grenzgänger, die das Boot nehmen wie andere die U-Bahn und die sich für die Dauer der Überfahrt in einem Zwischenreich befinden. Nicht ganz im Hier und schon einen Schritt im Anderswo.

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