L’Alpe 71 : Schnaps und Likör, der Geist der Berge

Übersetzung : Christiane Krieger

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel  : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf  : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch  ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

DAS DOSSIER

lalpe-71-03Gipfelrausch

Seit der Antike bringt der Mensch all seine Phantasie auf, um aus Früchten, Wurzeln und anderen Pflanzenteilen Essenzen zu gewinnen und diese in einen Nektar zu verwandeln, der ihn, wenn schon nicht unsterblich, so doch immerhin fröhlich werden lässt. Auspressen, Fermentieren, Destillieren, Mazerieren, Erhitzen, Abkühlen : Das ganze Einmaleins einer Alchemie, die in den Bergen prosperierte und heute eine neue Blütezeit erlebt. Ein Beitrag von Henri Pelletier, Journalist und unbeirrbarer Liebhaber all dessen, was unsere Teller und Gläser füllt.

Und was befindet sich nun wirklich in dem Fässchen ?

Ein Bernhardiner ohne das mit einem Stärkungstrunk bestückte Halsband ? Nahezu undenkbar ! Doch was birgt nun eigentlich das berühmte Behältnis ? Einen Bergkräuterschnaps ? Ein Elixier, das Reisenden in Bedrängnis unverzüglich zu verabreichen ist ? Oder handelt es sich hierbei doch um ein uraltes Märchen, das den fortschreitenden Erkenntnissen der modernen Medizin weichen musste ? Eine Studie von Jean-Loup Fontana, Konservator am Ecomusée du Pays de la Roudoule.

lalpe-71-05Therapie oder lässliche Sünde 

Die Imperien der Spirituosenhersteller Chartreuse Diffusion, Cherry-Rocher und Teisseire reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, als sie begannen, den flüchtigen Geist alpiner Früchte und Pflanzen zu extrahieren. Ihre Liköre und Sirupe verkaufen sich heute bis nach New York. Doch wie wurde damals der Nektar aus der Dauphiné konsumiert ? Von Salomé Pellat-Revel, Doktorantin moderner Geschichte an der Universität von Grenoble.

Das dämonische Image des Bitter des Diablerets

Ziemlich schräg, diese Werbebotschaften des Schweizer Aperitifs ! Insbesondere, wenn man bedenkt, dass dies das beginnende 20. Jahrhundert war… Die ikonoklastischen Darstellungen mit wahrhaft vorbildgebender Wirkung für die Werbebranche waren Gegenstand einer wunderbaren Ausstellung des Musée des Ormonts. Ein Beitrag von Mary-Claude Busset-Henchoz, Konservatorin am Musée des Ormonts.

lalpe-71-07PORTFOLIO

Eine Wüste im Herzen der Welt

Die Kartäuser haben in der Landschaft des Massivs der Chartreuse ihre – wenn auch bisweilen recht subtilen – Spuren hinterlassen. Carlo d’Alessandra und Nadège Druzkowski, zwei kürzlich von der Fondation Glénat entdeckte Künstler, haben sie in ihrem Wesen erfasst… welches diese natürliche Wüste in eine vom Menschen geprägte Landschaft verwandelt hat. Von Spiritualität über Feldarbeit und Metallindustrie bis zum namhaften Likör : zwei großartige Blickwinkel… Von Jean Guibal, Landeshauptkonservator und Direktor des Musée Dauphinois.

PORTRAIT

Der Geist aus der Flasche

Pierre Chevrier ist auf der Jagd nach den besten Fläschchen. Und das seit 40 Jahren. Wie ein Weltatlas bildet seine Sammlung die Geografie der Kunst des Mazerierens, des Fermentierens und des Destillierens ab. Zu jeder seiner Flaschen vermag er eine Geschichte zu erzählen, denn „nicht der Besitz einer Flasche zählt, sondern ihr Verständnis”. Ein Beitrag von Stéphane Boisseaux, Doktorin der Politischen Wissenschaften und Forscherin an der Universität von Lausanne.

lalpe-71-09Im Land des Schnapses

In Tirol ist das Destillieren noch gelebte Tradition. So gibt es an die 4.000 Produzenten, die Schnaps herstellen ! Zu den Spezialitäten des österreichischen Bundeslandes gehören der aus der weißen Stoppelrübe hergestellte Krautinger und der aus Wildpflaumen gewonnene Spänling. Rückblende auf ein Nationalgetränk, dass es verstanden hat, sich neu zu erfinden… und zu verkaufen. Von Ing. Ulrich Jakob Zeni, Fachberater für Obstverarbeitung an der Landwirtschaftskammer Tirol.

& AUSSERDEM

ALPEN ANDERSWO

Von Menschen und Wolle

Auf der Suche nach kostbarer Wolle. Dies ist der Fokus eines wunderbaren Buches, das kürzlich von den Editions Glénat herausgegeben wurde. Diese nachdrückliche Hommage konnte die Redaktion von L’Alpe, das sich den Kulturen der Hirtenvölker (seit Ausgabe… 3!) verbunden fühlt, nicht ungerührt lassen. Auszug aus einem großartigen Werk, das wir gleichermaßen der aufrichtigen Leidenschaft des Unternehmers wie dem Talent des Fotografen verdanken. Von Dominic Dormeuil, Vorstandsvorsitzender von Dormeuil S.a.r.l., und Jean-Baptiste Rabouan, Schriftsteller und Fotograf.

lalpe-71-12Die alpinen Tests von Charcot und Scott

Die Erforschung der Pole führt auf den Col du Lautaret im Departement Hautes-Alpes ! 1908 testeten dort der Engländer Robert Falcon Scott und der Franzose Jean-Baptiste Charcot neue Motorschlitten, bevor sie in die Antarktis aufbrachen. Tests, die es ermöglichten, diese Art Schlitten weiterzuentwickeln. Ein Beitrag von Serge Aubert (1966-2015), Direktor des Jardin botanique alpin du Lautaret.

AUSSTELLUNG

Ein Pionier der humanistischen Fotografie

Joseph Apprin ist ein Meister des Bildes ! Zwischen 1890 und 1908, zu einer Zeit also, da sich die meisten seiner Zeitgenossen nur für Landschaftsbilder interessieren, streckt der Fotograf aus Grenoble seine Fühler aus, um sich mit seinem ganz außergewöhnlichen Blick dem Menschen zuzuwenden. Eine Offenbarung… Von Isabelle Lazier, Landeshauptkonservatorin und Direktorin des Musée de l’Ancien Évêché.

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