Übersetzung:Brigitte Hanemann
L’Alpe wurde für eine Leserschaft konzipiert, die an Fachwissen interessiert ist und nach dem Sinn der Dinge fragt. Sie ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich der europäischen Alpinkultur und dem alpinen Kulturerbe widmet. Ihr Bestreben ist es, zu informieren und einen Gedankenaustausch über die nationalen und die sprachlichen Grenzen hinweg zu fördern. Als Forum für Entdeckungen und für Emotionen interessiert sich L’Alpe für all die, denen es zwischen Donau und Rhône gelang, sich an eine einzigartige Umwelt anzupassen. Zwischen Buch und Zeitschrift angesiedelt ist sie wie ein Buch charakterisiert durch tiefgründige Abhandlungen über ein Schwerpunktthema, analytische Klarheit, ein hohes Qualitätsniveau und sie hat sich einen Namen gemacht durch Autoren von Rang. Als Zeitschrift zeichnet sie sich aus durch eine vierteljährliche Erscheinungsform, die gewährleistet, Diskussionen zu führen, besticht durch eine reichhaltige Bildauswahl, ist charakterisiert durch die unersättliche Neugierde des Journalismus und eine notwendigerweise didaktische Herangehensweise. Obgleich l’Alpe auf einem bestimmten Wissensniveau aufbaut, handelt es sich dennoch um keine wissenschaftliche Zeitschrift. Sie verwendet die Beiträge der Geschichte, der Geographie, der Archäologie, der Ethnologie etc., um so den Spuren, die die Menschen in dieser Gegend hinterlassen haben, einen Sinn zuzuweisen. Gleichzeitig steht sie auch Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Berge der Welt offen gegenüber.
Die Crème de la Crème der           Käsehersteller
 Die edelste Blüte treibt die Kunst der           Käseverfeinerer nur zwei Schritte von den Alpen           entfernt. In Richtung der Berge des Beaujolais. Am           Westabhang, in Roanne, hat Hervé Mons sein           Geschäft und beliefert die Gegend von Troisgros. Am           Ostabhang, in Lyon, führt Christian Janier eine fast           jahrhundertealte Tradition fort. Alle beide haben gerade den           sehr begehrten Titel des « besten Handwerkers von Frankreich »           erhalten, der letztes Jahr zum ersten Mal unter den           Käseherstellern verliehen wurde. Ein Portrait der           Beiden.
Das Gold von den Almen
 Die Käsesorten lassen sich in den Alpen zu           Dutzenden zählen, angefangen von den kleinen           Ziegenkäsesorten der sonnenverwöhnten           Südalpen bis hin zu den « großen Käselaiben »           aus Österreich. Eine Vielfalt, die sich in mehrere           große Gattungen gliedert und unendlich viele lokale           Variationen aufweist. Diese großartige           Geschmackspalette vereint in großer Harmonie die           Geschmacksrichtungen und Düfte mit den Formen und           Farben.
Die Galaxis der alpinen Käsesorten
 Die geographische Käsekarte und eine Darstellung           der Merkmale aller alpiner Käsesorten. Eine bisher noch           nie veröffentliche Gesamtübersicht.
Kumys der Barbar
 Vergorene und gehärtete Milch versus mit Lab           fermentierte Milch. Zwei Methoden, aber vor allem zwei           Welten, die sich seit der Antike gegenüber stehen.           Einerseits der Käse der Barbaren, der Nomaden           Zentralasiens, genannt Kumys, andererseits der Käse der           zivilisierten Welt der seßhaften Viehzüchter des           Okzidents. Ein Gegensatz, die nicht ohne die Ambivalenz           dieses fast schon mythischen Nahrungsmittels zu           erklären ist.
Tacuinum sanitatis
 Im Mittelalter haben Traktate über           Ernährungslehre, Medizin oder Hygiene Hochkonjunktur.           Einige Werke räumen Illustrationen viel Platz ein, wie           beispielsweise das Tacuinum sanitatis, wo man einige           Abbildungen von Käse findet, ein Nahrungsmittel das zur           damaligen Zeit wenig Wertschätzung fand. Nur ein           piemontesischer Arzt verfasst ein einzigartiges Werk: er           widmet ein ganzes Kompendium den Milchprodukten. Eine sehr           interessante Geographie der Käsesorten.
Greyerzer Käse zur Rettung des Waldes?
 Die Zentralgewalt in Frankreich hegte immer Argwohn           gegenüber der Landbevölkerung und noch mehr           gegenüber der Bergbevölkerung. Davon zeugt die von           der staatlichen Forst- und Wasserverwaltung im XIX.           Jahrhundert verordnete Reform zur Förderung der           Herstellung von Greyerzer Käse in den Seealpen. Das           erstrebte Ziel: Ziegen und Schafe zugunsten von Rindern           auszurotten, da sie dafür verantwortlich gemacht           wurden, den Wald zu zerstören. Diese Maßnahme           führte zu der Schaffung von Molkereien, erweckte einige           Hoffnungen, aber beschleunigte letztendlich nur die           Landflucht.
Das Diktat des Emmentaler Käse
 Österreich ist weit davon entfernt, die Hauptrolle           im alpinen Käsepanorama zu spielen. Eine paradoxe           Situation für ein Land der Berge und der Almen. Aber           eine strenge Regelung und die Vorherrschaft der großen           runden Käselaibe bremsten die Entwicklung lokaler und           typischer Käsesorten. Eine Tendenz, die sich schon bald           ändern könnte.
Wir wohnen in einem Tropfen Milch
 Milchstraße, Galaxien, Séracs           (Käsesorte aus Savoyen), Gletschermilch. Hinter all           diesen Bezeichnungen verbergen sich Milch und Käse,           Dinge, die genauso gut dazu geeignet sind, die Welt zu           erklären, wie zum Essen und zum Trinken. Diese           Metaphern aus dem Bereich der Nahrungsmittel gab es schon           vor der allgemeinen Vorherrschaft der Vernunft und sie           betten das menschliche Leben ein in ein globales Weltbild           der Kontinuität der vitalen Vorgänge und des           Platzes der Lebewesen im Universum.
Der Fall des Sérac (Weichkäse aus           Savoyen)
 Der Sérac, ein armer Abkömmling der           Käseproduktion, scheint vom Verschwinden bedroht zu           sein. Dieser ausschließlich regionalen           Spezialität, diesem Stiefkind der Milchprodukte mangelt           es jedoch weder an Tugenden noch an Verehrern. Aber dieser           Käse, der aus Molke hergestellt wird, erinnert viele           noch an die magere Nahrung der Älpler in vergangenen           Zeiten. Ein Image, dass es zu überdenken gilt für           ein wiederzuentdeckendes Produkt.
Das Glück steht auf der Wiese
 Eine erstaunliche Allianz zwischen der Ästhetik,           der Phytotherapie und der Gastronomie. In allen Zeiten trug           die Alpenflora ihren Teil zur Käseproduktion bei. Als           Ersatz für Lab, aber auch um zum Duft, zur Farbe und           zum Geschmack des Käse beizutragen. Eine Reise in das           Land des Bockshornklees, der Schafgarbe, des Waldmeisters           und des Steinklees.
Die Kultur des Tomme
 Eine ganze Kultur versteckt sich unter seiner Rinde, die           rauh ist wie alter flechtenbewachsener Granit. Der Tomme ist           nicht ein einfacher Käse. Für Generationen von           Savoyarden stellte er, zusammen mit dem unerlässlichen           Brotkanten, das Grundnahrungsmittel dar, die Brotzeit, die           man verspeiste beim Hüten des Viehs oder beim Heuen.
Das Paradox des AOC
 Appellation d’origine contrôlée (AOC) und           indication géographique protégée (IGP)           scheinen den Geschmack von einigen unserer           größten alpinen Käsesorten garantieren zu           können. Dennoch bringt die Reglementierung manchmal           erstaunliche Auswüchse mit sich, insbesondere in Bezug           auf die Aufrechterhaltung der Vielfalt des traditionellen           Nahrungsmittelangebots oder die Bewahrung des           « bäuerlichen » Charakters ihrer Herstellung.
Portfolio: Das Leichentuch des Schweißes
 Der schweizer Fotograf Nicolas Repond setzt die Alpen in           Szene wie niemand anders. Als würdiger Erbe der           großen Tradition einer humanistischen Fotografie wirft           er den fachmännischen Blick des Autoren, manchmal sanft           und schneidend, manchmal auch stark und komisch, auf ein           Thema, das geschlagen und nochmals geschlagen wird: die           Käseherstellung in der Gegend von Gruyère.
Verschiedenes
 Die in der kleinen Kapelle von Pigna aufgestellten           Votivbilder sind eine naive Chronik einer Gemeinde der           Seealpen. Sie zeichnen die dramatischen Ereignisse nach, die           das tägliche Leben der Bergbewohner erfüllten.           Diese kolorierten Momentaufnahmen, eine Art           frühzeitlicher Lokalzeitung, zeugen in bewegender Weise           von Freud und Leid einer Handvoll Bergbewohner der Alpen.
Das (lästige) Gefühl für die Berge
 Erhebend, die Alpen? Ist die Erhabenheit zwingend? Diese           Empfindung teilt Francois-René de Chateaubriand           nicht. Im August 1805 begibt sich der Schriftsteller in das           Tal von Chamonix, nachdem er Italien und Amerika besucht           hat. Seine Reise zum Mont Blanc ist ein verkannter Text,           eine erstaunliche Abhandlung, die den Positionen der           Romantiker bezüglich der Berglandschaften           entgegentritt.
Aber was wollen sie nun, diese Savoyarden?
 Die Unabhängigkeitsbestrebungen Savoyens           führten zu einer unvergleichlichen Verwirrung in den           Medien. Poujadismus, Extremismus, Populismus,           Kirchturmpolitik, die Sache wurde entsprechend eingeordnet,           und wer eine andere Sichtweise vorzubringen wagt, wird           schnell der schlimmsten Sympathien verdächtigt. Dennoch           hinterfragt dieses Phänomen letztendlich das           Funktionieren unserer Demokratien. Eine Untersuchung.
