L’Alpe 07 : kartografie der berge

Übersetzung : Ingrid Beier-Girardet

L’Alpe wurde für eine Leserschaft konzipiert, die an Fachwissen interessiert ist und nach dem Sinn der Dinge fragt. Sie ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich der europäischen Alpinkultur und dem alpinen Kulturerbe widmet. Ihr Bestreben ist es, zu informieren und einen Gedankenaustausch über die nationalen und die sprachlichen Grenzen hinweg zu fördern. Als Forum für Entdeckungen und für Emotionen interessiert sich L’Alpe für all die, denen es zwischen Donau und Rhône gelang, sich an eine einzigartige Umwelt anzupassen. Zwischen Buch und Zeitschrift angesiedelt ist sie wie ein Buch charakterisiert durch tiefgründige Abhandlungen über ein Schwerpunktthema, analytische Klarheit, ein hohes Qualitätsniveau und sie hat sich einen Namen gemacht durch Autoren von Rang. Als Zeitschrift zeichnet sie sich aus durch eine vierteljährliche Erscheinungsform, die gewährleistet, Diskussionen zu führen, besticht durch eine reichhaltige Bildauswahl, ist charakterisiert durch die unersättliche Neugierde des Journalismus und eine notwendigerweise didaktische Herangehensweise. Obgleich l’Alpe auf einem bestimmten Wissensniveau aufbaut, handelt es sich dennoch um keine wissenschaftliche Zeitschrift. Sie verwendet die Beiträge der Geschichte, der Geographie, der Archäologie, der Ethnologie etc., um so den Spuren, die die Menschen in dieser Gegend hinterlassen haben, einen Sinn zuzuweisen. Gleichzeitig steht sie auch Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Berge der Welt offen gegenüber.

«  Je t’aime, moi non plus  »

Lange Zeit haben die Forscher die alpine Geographie vernachlässigt. Die Kartografie könnte nämlich zunächst dazu dienen, den Frieden in Gegenden zu verbreiten, die man gar nicht erforschen möchte, da sie militärisch kaum von Interesse sind. Also musste man auf Élisée Reclus und Raoul Blanchard warten, bis zu Beginn der Neuzeit, Akademiker sich für die Berge interessierten.

Auf der Kehrseite der Karte

Karten sind nicht sehr gesprächig, sie bilden nur einen Hintergrund für räumliche, menschliche und wirtschaftliche Informationen, unabkömmlich für die Nutzer des dargestellten Geländes. Ein Mangel, den seit dem 18. Jahrhundert Berichte und Beschreibungen mit allen Mitteln abzuschwächen versuchen. So findet man auf der Kehrseite der Karte Worte, die ihr ein anderes Leben verleihen.

«  Vue du Bain de Leuk en Vallais & du chemin merveilleux par où long décend du haut du Mont Gemmi ; long de dix mille piez  ». Gravure extraite de «  Helveticus sive itinera per Helvetiae alpinas regiones  » de Johann Scheuchzer, 1705 (collection Musée dauphinois).

Der Weg, den es nicht gab

Den alpinen Wanderer mit Bildern zu führen : der Wunsch den «  Weg zu weisen  » hat im Laufe der Zeiten zu zahlreichen Darstellungen geführt, vom allegorischen Stich bis hin zum computergestützten topografischen Werk. Eine Art zu führen, die bei der Eroberung der Gipfel zu einer originellen Herausforderungen wurde : über Straßen und markierte Wege hinaus eine rein virtuelle Route anzubieten.

Das Theater der Welt

Die Berge darstellen, eine mysteriöse, gefährliche Welt, schien jahrhundertelang ein Ding der Unmöglichkeit. Von den stilisierten Maulwurfshügeln der Renaissance bis zu den schattierten strengen Formen der Kartografien des 19. Jahrhunderts, zeigen die Portraits der Alpen die Entwicklung der Art und Weise auf, wie die Menschen sie seit je her betrachten.

Unter dem Siegel des militärischen Geheimnisses

Die Strategen des 18. Jahrhunderts wendeten ihren Blick dem «  blauen Band  » der Alpen zu. Für diese natürliche Festung mit ihren fluktuierenden Grenzen wird mit Cassini und ganz besonders mit Bourcet endlich eine genau Kartografie erstellt. Die Alpen stehen seither der Kenntnis offen, die jedoch als «  Militärgeheimnis  » gilt.

Die Entdeckung des Mont Blanc

A star is born. Ein Stern ist geboren. Ein Brite erwähnt als erster die geographische Bezeichnung mont Blanc auf einer Landkarte der… Schweiz ! Seit 1778, ist somit der Gipfel der Alpen schon dem Konzept einer nationalen Grenze böse. Fünf Jahrhunderte Geschichte der Landkarte, Panorama einer «  Erfindung  », in einer Ausstellung in Chamonix meisterhaft bebildert.

Silicon Valley

Chips haben den Meißel des Graveurs ersetzt. Seit einigen Jahren verändert die Informatik völlig die Welt der Karten. Der Beruf des Kartografen hat sich grundlegend geändert. Vor allem aber wird der Blick, den wir auf die Welt werfen Horizonte erforschen können, die wir bisher nicht vermutet haben. Wird diese Macht des Imaginären auch manchen Akteuren der «  neuen Wirtschaft  » Flügel verleihen ?

Die Arche von Marcel Dupond

Am Sonntag, dem 35. Cerfeuille bei einem Ausflug auf den Gipfel der Barcasse entdeckt die Familie Tatou die Überreste der Arche von Marcel Dupond. Das Wetter war unveränderlich schön, der Frühling ging dahin und sagte einen Sommer voraus, der warm und trocken sein sollte.

Die versteckte Seite von Helbronner

Eine Spitze in der Nähe des mont Blanc und der großen Panoramen des Bergzugs, an mehr denkt man im allgemeinen nicht, wenn man den Namen Paul Helbronner hört. Sein gewaltiges Werk der Vermessung der französischen Alpen ist in Vergessenheit geraten. Dabei hat er diesem Werk sein ganzes Leben gewidmet mit hartnäckiger, an Wahn grenzender Entschlossenheit. Hinter Bergen von Archiven kommt endlich eine Persönlichkeit hervor, die so komplex wie umstritten ist.

Für den Krieg, durch den Sport

Die ungenauen Karten der Ingenieure der vergangenen Jahrhunderte sind weit von dem entfernt was man im 19. Jahrhundert erwartete. Jetzt, wo die Berge zur Mode werden, verlangen Bergsteiger nach Dokumenten von wissenschaftlicher Genauigkeit. Amateure unterstützen das Militär bei der präzisen topografischen Erfassung der Hochalpen. Die Kartografie tritt in die Neuzeit ein.

Was macht die Schönheit der Berge

«  Eine Karte ist sowohl ein Porträt wie auch ein Begriff  » schrieb Franz Schrader, der um die vergangene Jahrhundertwende die Pyrenäen endgültig aus künstlerischer Umnebelung befreite. Als Maler und Zeichner kam er auf die Kartografie über die Kunst und sein erstaunliches Werkzeug, der «  Orograph  ». Seine Karten und Panorama-Ansichten des Bergzugs sind ein komplettes Werk, eine Darstellung der Bergwelt in unzähligen Formen.

Porträts in Höhenlagen

Sich der Zartheit der Fichtenfaserung erfreuen, die eine Geige abgeben wird, an den Musiker denken, der den Wald zum singen bringt, sich für den Betrieb eines Berghotels einsetzen, 15 Jahre lang Ausgrabungen an einer prähistorischen Fundstelle im Hochgebirge nachgehen, sich für antiquarische Bücher und Stiche begeistern oder langsam wie die Schafe Bergpfade entlang wandern… es gibt zahllose Möglichkeiten, sich mit der Bergwelt, ihren Traditionen, ihren Kulturen und ihrem Alltag vertraut zu machen. Der Fotograf Gian Luca Boetti studiert die Gesichter der Männer und Frauen in den Alpen. Portraits.

Die bemalten Bienenstöcke Sloveniens

Ausdruck einer originellen Volkskunst auf den Fronten der Bienenstöcke in der Provinz von Oberkrain. Eine lokale Eigenart dieses Landstrichs Sloveniens, wo die Bienenzucht sich auf einmalige Art in der Geschichte entwickelt hat.

Die schwere Aufgabe der Politologen in den Alpen

Österreich hat vergessen. Februar 2000 : zum ersten Male in der jungen Geschichte der europäischen Union kommt eine rechtsradikale politische Partei an die Macht und sieht sich mit Regierungsaufgaben betraut. Von allen Seiten kommen Verurteilungen. Die Tageszeitung Le Monde veröffentlichte ein Jahr davor einen Artikel über den Populismus in den Alpen. War das eine Vorahnung ? Erläuterungen des Autors.

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