Übersetzung: Brigitte Hanemann
L’Alpe wurde für eine Leserschaft konzipiert, die an Fachwissen interessiert ist und nach dem Sinn der Dinge fragt. Sie ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich der europäischen Alpinkultur und dem alpinen Kulturerbe widmet. Ihr Bestreben ist es, zu informieren und einen Gedankenaustausch über die nationalen und die sprachlichen Grenzen hinweg zu fördern. Als Forum für Entdeckungen und für Emotionen interessiert sich L’Alpe für all die, denen es zwischen Donau und Rhône gelang, sich an eine einzigartige Umwelt anzupassen. Zwischen Buch und Zeitschrift angesiedelt ist sie wie ein Buch charakterisiert durch tiefgründige Abhandlungen über ein Schwerpunktthema, analytische Klarheit, ein hohes Qualitätsniveau und sie hat sich einen Namen gemacht durch Autoren von Rang. Als Zeitschrift zeichnet sie sich aus durch eine vierteljährliche Erscheinungsform, die gewährleistet, Diskussionen zu führen, besticht durch eine reichhaltige Bildauswahl, ist charakterisiert durch die unersättliche Neugierde des Journalismus und eine notwendigerweise didaktische Herangehensweise. Obgleich l’Alpe auf einem bestimmten Wissensniveau aufbaut, handelt es sich dennoch um keine wissenschaftliche Zeitschrift. Sie verwendet die Beiträge der Geschichte, der Geographie, der Archäologie, der Ethnologie etc., um so den Spuren, die die Menschen in dieser Gegend hinterlassen haben, einen Sinn zuzuweisen. Gleichzeitig steht sie auch Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Berge der Welt offen gegenüber.
Die unberührte Natur gibt es nicht
  Ketzerische Behauptungen werden von sehr ernst zu nehmenden Studien          im Herzen der Alpen untermauert: Diese Landschaften, die uns heute so          natürlich erscheinen, wurden durch Klimaveränderungen und über          Jahrtausende hinweg durch den Menschen immer wieder neu überformt.
Die Erfindung der Landschaft
  Die Zivilisationen des Mittelmeerraumes und des alten Chinas schätzten          die erbauliche Naturbetrachtung und Landschaftsmalerei. Nach Jahrhunderten          der Vergessenheit entdeckt der Okzident diese am Ende des Mittelalters          wieder. Die Alpen befinden sich im Herzen dieser Revolution.
Standpunkt: Das Bild der Welt
  Der Landschaftsignorant schlummert in uns. Man muss ihn wachrütteln.          Die Geschichte der Landschaft erscheint tatsächlich wie das unabwendbare          Aufkommen einer allgemeinen einfältigen Gefühlsduselei der nur          diejenigen entgehen, die ihren Blick geduldig geschult haben. Wenn jeder          heute die schönen Landschaften liebt, so gab es doch eine Zeit, die          leider heute verloren ist, in der dieses abgekartete Spiel der Gefühle          nicht angebracht war.
Zwanzig tausend Meilen auf der Erde
  Vor ungefähr vierzig Jahren wurden die regionalen Naturparks          « erfunden », und dafür sind vierzehn Globe-Trotters auf          Weltreise gegangen. Ein leicht verrücktes Abenteuer, an das sich          einer der Protagonisten mit Freude erinnert.
Drunter und drüber
  Der 1948 in Havanna (Cuba) geborene amerikanische Fotograf Abelardo          Morell, heute Professor am Massachusetts College of Art in Boston, erweist          hier dem großen Leonardo da Vinci die Ehre, indem er das von dem          italienischen Künstler schon in der Renaissance beschriebene Prinzip          der camera obscura verfremdet.
Ein Blick aus dem Fenster
  Wo bin ich? Nicht leicht, den Schlaf zu finden, doch nach einigem          Herumwälzen in den am Fußende der Pritsche aufgelesenen Decken          versinke ich doch! Aber vor dem endgültigen Abtauchen rolle ich mich          zusammen und halte mich an den Traumbildern der Tour fest : die Lippen          der Bergschrund, der schreckliche schwarze Steilhang, die blasse Schlucht,          Schnee wie ein Totenhemd, und dann der Kamm, pur, in den Lüften,          im Kranz der Sonnenstrahlen die beiden Gipfel, und…
Eine Landschaft betrachten, das bedeutet sich zu erinnern
  Oberhalb des Passes wird eine neue Landschaft offenbar, voller Geheimnisse,          Gefahren und Versprechungen. Unsere Vorfahren waren aufgebrochen, um die          Welt auf der anderen Seite der Berge zu entdecken, und sie erlebten diesen          Augenblick, wenn die Aufregung der Entdeckung sich mischt mit der Angst          vor dem Unbekannten. Eine grundlegende Erfahrung, die einige alpine Landschaften          mit ihrer wilden Rauheit uns im hintersten Winkel unseres Gedächtnisses          wieder erleben lässt.
Zwischen Seiltänzer und Manager
  Die Landschaft ist immer in der Schwebe, ob bestellt oder naturbelassen.          Die Menschen müssen viel Einfallsreichtum und Respekt an den Tag          legen, um diesen prekären Zustand zu erhalten. In unermüdlicher          Arbeit haben sie sich den Raum zu eigen gemacht und seine Reichtümer          erschlossen. Ohne die Natur unwiderbringlich zu zerstören…
Wohin treibt die Alpengeographie?
  Sowohl Geistes- als auch Naturwissenschaft, die Geographie hat in          den Alpen ein erstklassiges Anwendungsgebiet gefunden. In zwei Jahrhunderten          hat sich die Arbeit der Forscher stark verändert: war sie zunächst          auf die Natur und die Gegend ausgerichtet, so folgt sie heute einem fachübergreifender          Ansatz, bei dem die Alpen nur noch ein Element eines Ganzen sind. Eine          Austellung in Chambery schildert die Geschichte.
Uneinnehmbarer Blick auf die Jungfrau
  Die gezähmten Alpen und ihre Bewohner sind zu Darstellern in          einer riesigen Inszenierung geworden. Ein Schauspiel, das seit Jahrhunderten          geschickt arrangiert wird für Touristen, die auf der Suche nach starken          Emotionen sind. Die Reinheit der alpinen Natur: eine lukrative Einnahmequelle,          die immer noch Stoff zum Schreiben liefert.
Wahrer als die Natur
  Schluss mit den Alpen als Erholungsraum! Ab jetzt wird die Natur          nur noch aufgesucht, um sich zu bilden und der Wanderer wird gebeten,          sich mit einem soliden Alibi zu versehen. Die Parks haben sich jetzt der          Kunst und der Pädagogik verschrieben. Eine Veränderung zum guten          oder zum schlechten?
Portfolio: postkartenkunst bei l‘Alpe
  „Le bestiaire de l’alpe », also das Tierbuch von der Alm:          Dies war das Thema, das wir den Liebhabern der Postkartenkunst stellten.          Als Antwort suchte eine fröhliche Tierwelt das Büro von L’Alpe          dieses Frühjahr heim. Der Briefträger war völlig baff.          Aus diesem unerhörten Reigen von farbigen Zeichnungen, artigen Bildern,          wunderlichen Wesen und meisterhaften Ausschneidebildern präsentieren          wir Ihnen eine Auslese, als Vorpremiere der Ausstellung, die die komplette          Sammlung der Werke anlässlich des Festes des Almauftriebes von Die          zeigen wird.
Das Europa der Schutzgebiete
  Ein Viertel der Alpen steht heute unter Schutz. Nationalparks, Regionalparks,          Naturschutzgebiete und andere europäische Programme ermöglichen          den Schutz der Fauna, Flora und der Landschaft, aber auch derer, die dort          leben, davon leben und ermöglichen ihnen weiter den Lebensunterhalt          damit zu verdienen. Eine hundertjährige Geschichte, die kompliziert          und manchmal bewegt ist.
Der Schwindel der Imitation
  Die marmorierte Verzierung von Keramikprodukten, die in Savoyen sehr          verbreitet ist, stammt aus der Antike. Eine Technik die zugleich abstrakt          ist aber die nicht ganz die Realität aus den Augen verliert, da sie          schon immer die feinen geäderten Landschaften der edlen Gesteine          wie Achat, Onyx oder Marmor nachahmt.
Das „décor jaspé » aus Savoyen
  Die Begeisterung für die abstrakten Maserungen hat die Herstellung          von traditionellen savoyischen Keramiken mehr als zwei Jahrhunderte lang          gefördert. Eine Technik, die die Ethnologen nicht immer genau analysieren          konnten.
Die Erde der Alpen
  Nach Vallauris in den Seealpen haben die ligurischen Töpfer          ihre Handwerkskunst und ihr Konsumverhalten mitgebracht, als sie ab dem          15. Jahrhundert über die Berge kamen. Die marmorierte Verzierung          schmückt die Tonprodukte der Alpen bis Picasso kommt und die lokale          Landschaft durcheinanderbringt.
