L’Alpe 31 : im bann der maurienne

Übersetzung : Alexandra Orgaz

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

Verwirrende Maurienne
Oben lockt die Sonne – die Versuchung ist groß, das Tal zu vergessen. Doch das Tal ist die Lebensader der Maurienne und spielt mal die Rolle des Wirtschaftskatalysators, mal die des Spielverderbers. Eine Frage der Höhe oder der Einstellung ?

Zeichen im Fels
Felszeichnungen in einer erstaunlichen Vielfalt begleiten die Geschichte des Tals. Seit der letzten Vergletscherung wurden unter freiem Himmel Tausende von Figuren in Felsoberflächen geritzt und später aufgemalt. Über den künstlerischen Ausdruck hinaus und trotz der Schwierigkeiten, sie zu interpretieren, sind die Zeichnungen vor allem Zeitzeugen. Sie erzählen von den alpinen Kulturen und Weltbildern, die im Laufe der Jahrhunderte zwischen Saint-Michel-de-Maurienne und Bessans aufeinander folgten.

Das Susatal zwischen Krieg und Frieden
Susa, Hauptstadt des Königreichs von Cottius, war bei der Alpenüberquerung nicht zu umgehen und spielte ihre strategisch wichtige Lage am Fuß des Mont-Cenis-Massivs voll aus. Die aus der Allianz mit Rom entstandene Provinz der Cottischen Alpen vereinte unter ihrer Herrschaft die wichtigsten Alpentäler wie die Maurienne und leitete ihre Romanisierung ein.

Mont-Cenis, Tor nach Italien
Viele Reisende, die in der Vergangenheit den berühmten Pass Mont-Cenis überschritten, waren hin- und hergerissen zwischen Faszination und Schrecken. Die Faszination ist geblieben, denn das „jahrtausendealte Tor der Alpen  » war sehr viel mehr als nur die Schwelle zum sonnigen Italien : Ort der Begegnung und des Austauschs, Ort der Neuerungen, Ort der Auseinandersetzungen, kurz Brennpunkt der europäischen Geschichte.

Die Salzstraße
Das „weiße Gold  » von einst hat durch den unaufhaltsamen Fortschritt der neuen Konservierungsverfahren seine Bedeutung verloren. Rückblick auf jene glorreiche Epoche und die Spuren, die sie im Vanoise-Gebiet hinterlassen hat.

Europa auf der Suche nach sich selbst
In den Grenzregionen, deren Wohlergehen stets den Launen der Politik ausgeliefert war, hat die Geschichte nicht an (Mauer-) Material gespart. Im Zeitalter von Schengen können die Europäer auf ein beeindruckendes Gemeinerbe blicken, das über die Berge hinausgeht.

Unbeugsame Bergbewohner
Auf 2.000 Meter Höhe, in einem der schönsten Täler von Bessans, trotzt ein kleines Dörfchen den Naturgewalten. Seine Bewohner pfeifen auf Schnee und Lawinen – und haben sich lange Zeit eine Autonomie bewahrt, die auf ihrer ganz eigenen, savoyisch-piemontesischen Identität beruht.

Kälber, Kühe, Schweine
Das Hirtenleben hat der Maurienne seinen Stempel aufgedrückt. Ob kleine Berge oder großer Almauftrieb – der Alltag ihrer Bewohner war lange Zeit untrennbar mit dem des Viehs verbunden. Ein Nachhall dieser Zeit ist noch jetzt im ganzen Tal zu spüren.

Begegnung in der Erinnerung
Ein Blick auf Bessans aus zwei Perspektiven : Das Werk einer jungen Wiener Ethnographin über eine vergessene Welt erlangt durch seine Lektüre vor Ort Jahrzehnte später eine neue Bedeutung. Reaktionen, Gespräche und flüchtige Bilder, in schmerzlicher Erinnerung an die geschichtlichen Ereignisse vereint.

Söhne der industriellen Revolution
Die Arbeiter Savoyens sind Gegenstand eines brillanten Werkes von Michel Étiévent. Er führte alte photographische Dokumente und Berichte von Zeitzeugen zusammen, die in den industriellen Standorten am Fuße der Alpen gelebt und gearbeitet haben. Ein schönes Stück Maurienne.

Bleu de Termignon – ein ganzer Käse !
Eine kostbare Rarität ist der Bleu de Termignon, der mit Stolz auf eine bald dreihundertjährige Geschichte zurückblicken kann. Sein Geheimnis ? Die Almen von Termignon und der strikte Respekt vor überliefertem Wissen. Hier im Land der Alm- und Milchwirtschaft schätzt man es, ruhig und gewissenhaft zu arbeiten – und das soll auch jeder wissen. Bericht über eine Leidenschaft.

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