L’Alpe 39 : Berg und Fotografie

Übersetzung : Alexandra Orgaz

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

Fokus Berg
Die Fotografie wurde zwar schon im Jahr 1826 von Nicéphore Niépce erfunden, doch erst Louis Daguerre machte sie 1839 einsatzfähig. Schon bald wandte sie sich den Gipfeln zu : Während die ersten Fotografen neben technischen und künstlerischen auch sportliche Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten, konnten sich ihre Nachfolger dank des technischen Fortschritts und der Abkehr von alpinen Klischees nach und nach von gewissen Zwängen befreien.

Die Anfänge der Fotografie
2007 bringt die sensationelle Entdeckung des ältesten Fotolabors der Welt mit einem Schlag neue Erkenntnisse über die Anfänge der Fototechnik mit sich. Um 1850 experimentierte Fortuné-Joseph Petiot-Groffier in diesem Atelier mit neuen Verfahren, die damals wie Pilze aus dem Boden schossen. Eine einmalige Gelegenheit, in die Welt der Fotopioniere und ihrer Forschungen einzutauchen.

Als Kodak die Alpen entdeckte
Über Jahrzehnte hinweg wird Rives-Papier die Fotografen beglücken. Mit der Entwicklung dieses qualitativ hochwertigen Fotopapiers Mitte des 19. Jahrhunderts gelingt dem dynamischen Unternehmen aus dem Fure-Tal im nördlichen Isère ein Volltreffer. Seine Innovationsfreude überzeugt den Amerikaner Eastman – und Rives erobert den Weltmarkt.

Objektiv und Feder
In Théophile Gautier finden die Brüder Bisson, frühe Vertreter der Bergfotografie, einen gleichgesinnten Schriftsteller. Anfang der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts schafft Gautier eine von den Bisson-Bildern des Mont-Blanc inspirierte Alpinliteratur. Der spektakuläre Realismus dieser Fotografien besiegelt das Schicksal einer Bildkunst, die sich zu sehr auf das Pittoreske festlegt.

Berge in Farben
Mit der 1907 von den Brüdern Lumière entwickelten Autochromplatte erobert die Farbfotografie die industrielle Produktion. Dank einiger fortschrittlicher Amateure findet dieses komplexe Verfahren auf der Basis von Kartoffelstärkekörnchen zaghafte Verbreitung in den Alpen. Doch das Aufkommen des Rollfilms läutet Anfang der 30er Jahre das Ende der Autochromplatte ein – und die Rückkehr zu Schwarz-Weiß !

Bitte recht freundlich !
Ein Uhrmacher, zugleich Juwelier und Pionier der Fotografie, hat das Leben im unteren Isère-Tal Anfang des 20. Jahrhunderts festgehalten. Die 750 Glasplatten von Alfred Vourey zeichnen das Porträt einer bäuerlichen Gesellschaft zwischen 1900 und 1936 und zeugen von der wachsenden Bedeutung der Fotografie im Alltag. Ausgestellt wird das Werk von Alfred Vourey im „Grand Séchoir  » von Vinay.

Portfolio
Die Alpen mal ganz anders
Ach ja, die Alpen … Was gibt es aus fotografischer Sicht noch hinzuzufügen angesichts der Unmenge von Klischees zu diesem Thema ? Diese Frage stellten wir uns zur vorliegenden, recht ungewöhnlichen Ausgabe. Die Antwort übertraf unsere Erwartungen bei Weitem : Trotz aller Banalitäten gibt es noch Fotografen, Autoren und Enthusiasten, die diesen einzigartigen Lebensraum, dieses derart strapazierte menschliche und landschaftliche Universum aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Hier der Beweis.

Der Fotoapparat der Schweizer Uhrmacher
Die Edelmarke Alpa ist ein Prunkstück helvetischer Wertarbeit. Die verschiedenen Modelle dieses Unternehmens haben daher einen Ehrenplatz in der eindrucksvollen Sammlung des Kameramuseums in Vevey bekommen – ein Ort, der dem technischen, aber auch dem künstlerischen Schaffen gewidmet ist.

Der Spiegel im Spiegel
Was kann man in einer Fotografie lesen ? Drei alte Bilder und ein zeitgenössisches Foto enthüllen dem analytischen Blick die geheime Verbindung zwischen Fotograf und Beschauer. Sie wird nur dann sichtbar, wenn man die Fotografien mit anderen Augen betrachtet. Ein endloses Spiegelkabinett …

Unter dem Hochzeitsschleier
Alte Hochzeitsfotos ähneln sich, sind aber zugleich einzigartig – und erlauben viele Rückschlüsse auf die Gesellschaft der jeweiligen Zeit. Eine Auswahl solcher feierlichen und anrührenden Bilder, aufgenommen Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Amateurfotograf aus dem Vercors, wurden nun im Rahmen einer anthropologischen Studie untersucht. Sie wecken verschüttete Erinnerungen und machen Familiengeschichte wieder lebendig.

Digitalfotografie : Totengräber der Erinnerung
Amateure wie Profis sollten sich der Gefahr bewusst sein, die durch die Entmaterialisierung der Fotografie entsteht. Wenn wir nicht achtgeben, wird die Bilderflut von heute morgen nicht mehr auszuwerten sein.

Der hinkende Bote
Pünktlich wie eine Schweizer Uhr erscheint in Vevey zu Herbstbeginn der Messager boiteux, ein Almanach mit dreihundertjähriger Tradition. Von vielen als Familienbibel der französischen Schweiz angesehen, trägt er Informationen aus aller Welt zusammen. Seine Vorhersagen beruhen auf dem Wissen der Vergangenheit und dem gesunden Menschenverstand …

Lichter der Großstadt
Eingebettet in den Bergen wie in ein Schmuckkästchen, fasziniert Grenoble seit dem 16. Jahrhundert Maler und andere Künstler. Über die Jahrhunderte hinweg bieten Werke von erstaunlicher Vielfalt Einblick in die Wandlungen und das intime Leben der Stadt an der Isère. Eine faszinierende landschaftliche, urbane und künstlerische Entwicklung, die im Museum de l’Ancien Évêché zu bestaunen ist.

Retour en haut