L’Alpe 49 : Nationalpark Mercantour, Berge und Meer

Übersetzung : Christiane Krieger

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpedas Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch  ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

Berg- oder Küstenlandschaft ?

Im Laufe der Jahrtausende wurde das Gebiet des Nationalparks Mercantour mit seiner profilreichen Landschaft immer wieder zum Spielball zwischen Küste und Gebirge. Das geopolitische Panorama eines bewegten Landstrichs auf der Suche nach einer nachhaltigen Identität.

Bericht eines Reisenden

Im Jahr 1794 veröffentlicht Albanis Beaumont in London einen feinen illustrierten Band : Travels through the Maritime Alps. Er ist das Ergebnis mehrerer Fußwanderungen des savoyischen Architekten und berichtet von einer Durchquerung der Alpes Maritimes von Italien über den Col de Tende, Nizza, die Provence und das Languedoc bis nach Lyon. Da das Werk der Herzogin von Gloucester gewidmet war, wurde es niemals ins Französische – geschweige denn in andere Sprachen – übersetzt. Ein Auszug aus dem Kapitel mit dem Titel „Aufbruch in Tende“.

Wo wäre der Park ohne das königliche Jagdfieber ?

Es ist eine Laune der Geschichte, dass der Nationalpark Mercantour, einer der jüngsten Frankreichs, seine Existenz – man höre und staune – zumindest zum Teil dem Status eines königlichen Jagdreviers verdankt, den weite Teile seines Gebietes lange Zeit inne hatten ! Durch eine glückliche Verkettung juristischer, historischer und diplomatischer Gegebenheiten konnte er auf mehr oder weniger flurschadenfreiem Boden errichtet werden.

Eine bewegte Geschichte

In den dreißig Jahren seines Bestehens hat der Nationalpark Mercantour so manches Abenteuer erlebt. Er stieß immer wieder auf heftigen Widerstand und war viel zu lange sich selbst überlassen – jetzt muss er sich einer Wandlung unterziehen um sich Akteuren vor Ort zu öffnen und auf mehr Akzeptanz zu stoßen.

Eine Heimat für Menschen

Welches menschliche Antlitz verbirgt sich hinter diesem Gebiet, dessen natürliche Ressourcen so oft gerühmt wurden, das aber auch (und vor allem?) ein sehr sinnliches Gebirge ist ? Um es zu skizzieren ist Caroline Audibert geduldig auf den Spuren der Männer und Frauen, die hier leben, gewandert, um nach und nach das facettenreiche Porträt eines Landes zu entwerfen, das den Balanceakt zwischen Vergangenheit und Zukunft wagt.

Ein Gebiet mit tausend Gesichtern

Der Nationalpark Mercantour verdankt seine Identität sowohl der Vielgestaltigkeit seiner Landschaft als auch den verschiedenen Sichtweisen, welche ihm die Männer und Frauen, die ihn bevölkern bzw. besuchen, entgegenbringen. Eine kürzlich in kraft getretene Gesetzesänderung, die der Bevölkerung zur Wahl stellt, sich dieses Gebiet zu eigen zu machen, um eine bessere Entwicklung zu ermöglichen, sorgt für eine regelrechte kleine Revolution. Eine institutionelle Neuerung aus der Perspektive des Geographen… illustriert mit vor Ort skizzierten Porträts der Agierenden.

Worte und Wunder

Sprechende Felsen in einem Hochtal des Mercantour : Das Vallée des Merveilles (Tal der Wunder) – ein Ort der Mythen und Chimären – bietet Wanderern seine Steinflanken dar, die sie seit mehr als 5 000 Jahren mit Gravuren versehen. Vor allem Hirten haben ihnen zu Hunderten ihre Botschaften anvertraut. Ein mystischer aber fragiler Ort… Heute sind die Freiluftpetroglyphen vor allem durch den Ruf bedroht, der ihnen vorauseilt.

Portfolio

Die Natur ist ein Tempel…

Michel Graniou ist ein ungewöhnlicher Künstler, dem sowohl das Unerwartete bei der Auswahl seiner Motive am Herzen liegt als auch die ausgefeilte Herstellung seiner großartigen Bilder selbst. Ein Werk, das zwischen berührender Schlichtheit gegenüber von Menschenhand erzeugten Gegenständen und Innigkeit des Fotografen angesichts der Landschaften des Mercantour oszilliert. Verblüffende Ansichten…

Praktisch

Alle wichtigen Hinweise um über Wanderrouten, Gasthäuser, Landschaften und Museen zum Wesen des Nationalparks Mercantour vorzudringen.

Unter die Lupe genommen

Die Artenvielfalt im Mercantour zu erfassen ist eine großangelegte Aufgabe, der sich der Nationalpark seit zwei Jahren widmet. Das Inventar von Fauna und Flora – das umfassendste in Europa – soll ermöglichen, Tausende von Arten zu identifizieren insbesondere im wenig augenfälligen Bereich der Flechten und Insekten. Ein wimmelnder bunter Mikrokosmos, welcher der Wissenschaft noch unbekannte Organismen offenbaren könnte…

Mosaik der Kulturen

Entscheiden, was an unserem Kulturerbe liebens- und erhaltenswert ist. Dies ist die neue Mission, die es für – bisher rein auf Umweltschutz ausgerichtete – Nationalparks von nun an zu erfüllen gilt, und sie wirft so manche Grundsatzfrage auf. Welche der vielen Spuren, die der Mensch im Laufe der Jahrtausende in den sogenannten « natürlichen » Landschaften des Mercantour hinterlassen hat, soll man wie und mit welchen Mitteln erhalten ?

Der Mercantour morgen

Dreißig Jahre Nationalpark. Und jetzt ? Und in dreißig Jahren ? Wie wird der Nationalpark dann aussehen ? Éric Ciotti, Präsident des Nationalparks Mercantour entwirft hier in großen Zügen eine Charta, die den Menschen im Herzen dieses Instrumentes sieht. Und er denkt an eine Aufnahme in das Weltkulturerbe in Verbindung mit einer neuen grenzübergreifenden Struktur.

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