L’Alpe 74 : Von Minen und Bergleuten

Übersetzung : Christiane Krieger

L’Alpe ist die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem alpinen Kulturerbe Europas widmet, und wendet sich an eine Leserschaft, die ihren Wissenshorizont erweitern und hinterfragen möchte. Ihr Ziel  : über Sprachbarrieren hinweg informieren. Als Forum für Entdeckungen und Begegnungen richtet L’Alpe das Augenmerk auf die Menschen, die sich zwischen Donau und Rhône einem einzigartigen Lebensraum angepasst haben. L’Alpe weist sowohl Merkmale eines Buches als auch eines Magazins auf  : Auf der einen Seite enthält L’Alpe Beiträge renommierter Autoren zu einem thematischen Schwerpunkt, die sich durch analytische Klarheit und ein hohes Niveau auszeichnen. Auf der anderen Seite erscheint L’Alpe in vierteljährlichen Abständen und bietet so hinreichend Raum für Diskussionen. Auch die vielseitige Illustration, die journalistische Neugier und der didaktische Ansatz sind Kennzeichen eines anspruchsvollen Magazins. Obwohl L’Alpe sich auf ein solides Faktenwissen stützt, erhebt die Zeitschrift keinen wissenschaftlichen Anspruch  ; Geschichte, Geographie, Archäologie und Ethnologie dienen als Rahmen, um Spuren und Zeugnisse, welche die Menschen im Alpenraum hinterlassen haben, richtig einordnen zu können. Doch L’Alpe wendet den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern ist auch offen für Diskussionen über die Zukunft der Alpen und der Gebirgsregionen in aller Welt.

DOSSIER

lalpe-74-03Die einträglichen Flöze hoch gelegener Bergwerke

Als eine der wenigen Tätigkeiten neben der Weidewirtschaft, die ein Leben im Hochgebirge ermöglichen, hat der Bergbau noch vor der Industrialisierung der Täler und der Entwicklung des Wintersports dazu beigetragen, dass sich auch eher siedlungsfeindliche Umgebungen bevölkern konnten… Über die Jahrtausende haben sich daher von Slowenien bis ins Oisans in den Alpen die Spuren zu einem regelrechten Geschichtskompendium für Technik, Industrie und Arbeiterwesen verdichtet. Ein Beitrag von Marie-Christine Bailly-Maître, Archäologin und Forschungsleiterin am Centre National de la Recherche Scientifique.

Das Salz der (alpinen) Erde

Hallstatt ist nicht nur eine malerische Ortschaft in Oberösterreich. Es ist in erster Linie eine ungewöhnliche Ausgrabungsstätte. Die Nekropole im Hochtal des Salzbergs zeugt von einem solchen archäologischen Reichtum, dass die ältere Eisenzeit dem Ort ihren Namen verdankt. In seinen Salzadern fanden sich sehr gut erhaltene Objekte, stumme Zeugen des Lebens der vorgeschichtlichen Bergarbeiter, die von Archäologen nun zum Sprechen gebracht wurden. Von Kerstin Kowarik, Archäologin, und Hans Reschreiter, Prähistoriker am Naturhistorischen Museum Wien.

lalpe-74-05Sammlungen der Habsburger : Bergbau und Kunst

Die Idealisierung in den Arbeiten von Buchmalern und Bildhauern löste in den österreichischen Fürstenfamilien bereits im 16. Jahrhundert eine regelrechte Schwärmerei für die Welt der alpinen Knappen aus, die dieser prunkvolle illustrierte Manuskripte aber auch äußerst eigenartige Kuriositätenkabinette widmeten. Ein Beitrag von Joëlle Rochas, promovierte Historikerin und Konservatorin.

Goldrausch (auf österreichisch)

Ein Fortschrittsnarr vom Kaliber eines Romanhelden ! Der Bauernsohn und geniale Autodidakt Ignaz Rojacher erwirbt 1876 eine Goldmine in einem abgeschiedenen österreichischen Tal im Salzburgischen unweit des Großglockners. Er bringt sie zu neuer Blüte und lässt nicht nur Elektrizität verlegen sondern sogar… eine Telefonverbindung. Von Florian Bachmeier, freier Fotograph, und Claudia Teibler, promovierte Kunsthistorikerin und Journalistin.

lalpe-74-07Portfolio

Das Gesicht des Nordens

In seinem Fotoband Face Nord wirft der französische Fotograph Charles Delcourt einen liebevollen Blick auf die Menschen, die am Fuß der Abraumhalden im Norden Frankreichs leben. Künstliche Berge, die gelegentlich in Schipisten umgewandelt wurden… oder in Weinberge ! Eine zutiefst humanistische Arbeit über diese ganz anderen „Alpen“. Ein Beitrag von Pascal Kober, Chefredakteur des Magazins L’Alpe.

Rückblick

Der Mensch erhebt sich

Ein 42-tägiger Arbeiterkampf begleitete die Grabungsarbeiten für den Isère-Arc-Tunnel im Jahr 1952. Auf dieser für die Versorgung des Wasserkraftwerks von Randens-en-Vanoise in Angriff genommenen Baustelle pharaonischen Ausmaßes waren knapp 3000 Arbeiter beschäftigt. Vierzehn von ihnen sind dort ums Leben gekommen. Michel, damals noch ein Kind, und Raymond, einer der Gewerkschafter von 1952, erinnern sich an diesen Kampf im Spannungsfeld zwischen Aufstand und Solidarität. Bewegende Worte… Von Michel Étiévent, Schriftsteller, Journalist und Historiker.

Kunst aus der Grube

Robert Ibanez war Kohlenbergmann auf dem Hochplateau der Matheysine. Sein ganzes Leben lang hat er in seinen Zeichnungen, seinen Skulpturen und seinen Installationen seiner eigenwilligen Vorstellung einer oft herben und doch immer warmherzigen Arbeiterwelt Ausdruck verliehen. Ein Portrait. Von Jean Guibal, Landeshauptkonservator und Direktor des Musée Dauphinois.

& AUSSERDEM

lalpe-74-11Die vergessenen Bergbesteigungen der Geographen

Revolution ! Was, wenn die Liste der Erstbesteigungen in der Geschichte des Alpinismus komplett überarbeitet werden müsste ? Im Zuge der Kartografierung der Alpen in zwei Kampagnen um 1750 bzw. 1850 müssen die mit dieser Aufgabe betrauten Geografen eine Vielzahl von Gipfeln bestiegen haben. Lange vor dem Aufkommen des Alpinismus als Sport… Eine engagierte und fesselnde Untersuchung, die zum Diskurs einlädt. Von Paul Billon-Grand, Ingenieur, Olivier Joseph, Forscher im Bereich Geschichte und Kultur der Wissenschaft und Technik, und Alexandre Nicolas, Kartograf und Geomatiker.

Archiv

Jacques Chiracs Reise in die Dauphiné

In diesem November 1957 war er gerade mal 25 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt ist Jacques Chirac Student an der Elitehochschule ENA (École nationale d’administration). In der Präfektur des Departement Isère absolviert er, lange bevor er die Präsidentschaft der Republik übernehmen wird, ein Praktikum, nach dessen Abschluss er einen Bericht verfasst. Pascal Kober, Chefredakteur des Magazins L’Alpe, hat ein paar ausgewählte Lesestücke exzerpiert.

lalpe-74-13Eine Grenze in den Bergen

Das Weltenchaos offenbart sich auch hier, unweit des ehemaligen Zollpostens von Menton. Eine umso virtuellere Linie von Bergrücken, als Schengen auch hier nicht wirkungslos vorübergegangen ist. Der Autor Olivier Weber, ehemals Botschafter und Kriegsberichterstatter ist hier verzweifelten Männern und Frauen begegnet. Ihre Erfahrungen gibt er in einem einfühlsamen Bericht in seinem kürzlich im Verlag Éditions Paulsen erschienenen Werk wieder, das den Höhepunkt seiner Erkundung weiterer Spannungsgebiete überall auf diesem Planeten bildet.

Retour en haut